GERHARDT & Weigel GmbH
Bauunternehmen

Gerhardt & Weigel - Von den Anfängen bis Heute

Karl Gerhardt (geb. am 15. Februar 1883 in Weidelbach) und Heinrich Weigel (geb. am 28.06.1894 in Achenbach) gründeten im Jahre 1918 ihr eigenes Bauunternehmen für den Hochbau. Heinrich Weigel aus Achenbach und Karl Gerhardt aus Weidelbach waren zunächst als Maurermeister Arbeitskollegen bei der Buderus‘schen Eisenhütte in Straßebersbach. Im Jahr 1918 beschlossen Karl Gerhardt und Heinrich Weigel ihre Erfahrungen im Baubereich zu nutzen und sich selbständig zu machen, sie gründeten die Gerhardt & Weigel Bauunternehmung.

Team von Gerhardt & Weigel im Jahr 1921

Team von Gerhardt & Weigel im Jahr 1921

Als Standort der gemeinsamen Bauunternehmung wurde Weidelbach festgelegt. Im Haus der Familie Gerhardt in Weidelbach „Offdillner Weg 331“ wurden die Baustellen vorbereitet und einige wenige Geräte und Baustoffe gelagert. Ein eigenes Büro oder einen Bauhof gab es damals noch nicht. Die Baustellen befanden sich im eigenen Ort oder in den direkten Nachbarorten. Das Geschäft mit über zehn Mitarbeitern lief gut in den wirtschaftlich starken 1920er und 30er Jahren, bis es aufgrund des wirtschaftlichen Abschwungs und des Kriegsbeginns in 1939 schwieriger wurde. Zur allgemein schwierigen Lage kam der frühe Tod von Karl Gerhardt am 24.06.1939 hinzu. Er war wurde nur 56 Jahre alt. Er hinterließ seine Frau Wilhelmine und seine fünf Kinder, Frieda, Leni, Elise, Erwin und Hans.

Heinrich Weigel, verheiratet mit Katharina (geb. Lauber – Schwester von Heinrich Lauber) selbst war zu diesem Zeitpunkt auch bereits in gehobenem Alter und benötigte Unterstützung von Lenis Ehemann Willy Heintz und dem älteren der beiden Gerhardt Söhne, Erwin. Zu dritt führten Sie das Baugeschäft noch weiter bis zunächst Erwin und darauf Willy in den Krieg geschickt wurden. Erwin und Willy kamen im Krieg zu Tode. Das laufende Geschäft von Gerhardt & Weigel wurde in 1941 eingestellt. Heinrich Weigel beantragte jedoch damals bei der Handwerkskammer in Wiesbaden lediglich die Stundung des Betriebes. Auf diesem Weg erhielt er die Zulassung des Betriebes als Bauunternehmen weiter aufrecht, was sich im weiteren Verlauf des Unternehmens auszahlte.

Der kleinste Spross der Familie Gerhardt, Hans, machte nach dem Krieg im Jahr 1945 mit damals 17 Jahren eine Ausbildung bei der Bauunternehmung Benner in Fellerdilln und arbeitete zweiweise beim Bauamt in der Dillenburger Wilhelmstraße und später auch beim staatlichen Wasserwirtschaftsamt in Gießen. In 1952 entschied er sich die Firma Gerhardt & Weigel wieder zum Leben zu erwecken. Am 15. März 1952 eröffneten daraufhin Hans Gerhardt zusammen mit Heinrich Weigel die Firma unter altem Namen neu. Heinrich Weigel war zunächst noch Mitinhaber der Firma, konnte sich aber aktiv nicht mehr an der Geschäftsführung beteiligen. Er verstarb am 23.01.1961 im Alter von 66 Jahren.

In den ersten Jahren nach der Firmengründung spielte sich die gesamte Geschäftstätigkeit auf Baustellen in den Nachbarorten und auf dem Wohnhausgrundstück der Familie Gerhardt im „Offdillner Weg 331“, heute „Auf der Haide 2“ ab. Hier gab es lediglich einen Schreibtisch, auf dem die Formalitäten erledigt wurden und einen hinter dem Haus gelegenen Schuppen, in dem Arbeitsmaterialien und Werkzeug lagerten. Er diente aber auch dazu verschiedene Bauteile und Materialien herzustellen. So wurden über längere Zeit in Handarbeit Hohlblocksteine gefertigt, um diese später auf den eigenen Baustellen zu vermauern. Die Errichtung des hierfür notwendigen Schuppens geht aus einem Bauantrag aus 1955 hervor.

In den Folgejahren entwickelte sich das kleine Bauunternehmen von zwei Mitarbeitern zu einem Bauunternehmen, indem im Jahr 1977 bis zu 65 Mitarbeiter arbeiteten.

Nachdem in den 1950er Jahren hauptsächlich Hochbauarbeiten ausgeführt wurden begann man in den 1960er Jahren das Tätigkeitsfeld auf den Tief- und Straßenbau auszuweiten. Schon damals war man hier stark im kommunalen Bereich aktiv. In dieser Zeit wurde auch der Firmensitz zum neu errichteten Wohnhaus mit dem später hinzugekommenen Bürogebäude „Auf der Haide 11“ verlegt. Gegenüber in Richtung Bornwiesbach befanden sich damals noch Felder und Wiesen, die Hans Gerhardt Schritt für Schritt erwarb um dort einen neuen Bauhof mit einer Fläche von ca. 6.000m² zu errichten. Hier wurden im Laufe der Zeit Lagerhallen, Unterstände, eine Werkstatt und eine Tankstelle errichtet.

Das Baugeschäft spielte sich aber schon längst nicht mehr nur „In der Harth“ bzw. „Auf der Haide“ ab. Aufgrund der hohen Nachfrage an Beton errichtete man im Gewerbegebiet „Eichstück“ in Richtung Offdilln Ende der 1960er Jahren ein Betonmischwerk. Von nun an lieferte Gerhardt & Weigel auch Transportbeton.

1972 wurde der Geschäftszweig rund um den Beton erweitert, indem man ein Fertigteilwerk errichtete, indem Filigrandecken aber auch jegliche andere Art an Betonfertigteilen produziert werden konnte. Der Beton hierfür kam aus der eigenen direkt nebenan befindlichen Betonmischanlage. So war Gerhardt & Weigel zu dieser Zeit in der Lage Bauvorhaben aus einer Hand anzubieten.

Auch im Büro am Wohnhaus wurde der Platz gegen Ende der 1970er Jahre eng, weshalb Hans Gerhardt zusammen mit seinem Schwiegersohn Jürgen Scholl, der zum 2. Mai 1981 ebenfalls zu Gerhardt & Weigel gekommen ist, den Neubau eines Bürogebäudes „In der Harth 35“ vorantrieb. Das neue Bürogebäude wurde 1982 fertiggestellt, und dient noch heute als Verwaltungsgebäude von Gerhardt & Weigel.

Die 1990er Jahre nach der Wende brachten auch bei Gerhardt & Weigel einschneidende Veränderungen mit sich. Die Nachfrage auf dem Bau und die Preise im Straßenbau und in der Betonproduktion und -verarbeitung gingen stark zurück. Man entschied sich daraufhin die damalige Straßenbaukolonne aufzulösen. Das eigene Betonwerk wurde noch bis 1999 fortgeführt, bis es aufgrund des Preisdrucks an die Readymix Baustoffgruppe verpachtet wurde. Für einige Jahre wurde unter dem Namen Readymix in Weidelbach weiter Beton produziert, der auch weiterhin im eigenen Fertigteilwerk zum Einsatz kam. Der Pachtvertrag wurde in 2004 aufgelöst und die Anlage abgebaut und nach Afghanistan veräußert.

Diese Zeit um dem Jahrtausendwechsel brachte auch Änderungen bezüglich der beiden Bauhöfe mit sich. Der alte Bauhof wurde geschlossen und man entschied sich die Aktivitäten am Bauhof am Betonwerk auf einer Fläche von ca. 16.000m² zu bündeln. Dies führte auch dazu, dass im Jahr 2000 dort ein neues Werkstattgebäude samt Tankstelle, Kleingerätelager, Sozialräumen und Materiallagerhalle neu errichtet wurden.

Die Umwandlung des ehemaligen Betonwerkgeländes zum Bauhof von Gerhardt & Weigel wurde in den folgenden Jahren mit Errichtung der LKW-Waage, des Schüttgutlagers und des großen Maschinenunterstandes weiter vorangetrieben. Das Fertigteilwerk selbst wurde Anfang der 2000er Jahre geräumt und alle Einbauten, wie etwa die Rütteltische verkauft um so eine große Lagerhalle für Maschinen, als auch das zunehmende Sortiment an Schalungssystemen für den Hochbau zu erhalten.

Zudem kam im Jahr 2000 ein neuer Geschäftsbereich hinzu, das Baustoffrecycling. Aufgrund der immer größeren Zahl an Abbruch- und Rückbauvorhaben entschied man sich zum Kauf einer Brecheranlage, um so eigenen als auch fremden Beton-, Mauer- oder Asphaltbruch zu zerkleinern zu sieben und für den Wiedereinbau als Recyclingmaterial vorzubereiten. Auch heute noch profitiert Gerhardt & Weigel von dieser Entscheidung, da so die Entsorgungs- und Deponiekosten für uns als auch unsere Kunden, sowie der Verbrauch neuer Baustoffe aus ökologischer Sicht geringgehalten werden können.

Auch die letzten Jahre waren durch zahlreiche Veränderungen geprägt. Die Einschneidenste war der Tod von Hans Gerhardt am 9. März 2016. Trotz seines gehoben Alters war sein Ableben für alle Beteiligten sehr plötzlich. Er wird der Firma jedoch für immer in Erinnerung bleiben. Wir sind Ihm dankbar für das was er geleistet hat.

In 2018, zwei Jahre später konnte Gerhardt & Weigel das 100-jährige Firmenbestehen feiern. Zudem kam mit Heiko Scholl die 4. Generation der Familie hinzu. Er ist seit 01.01.2018 ebenfalls Teil der Geschäftsleitung.

In den Folgejahr wurde weiter am neuen Bauhof investiert. Die Fläche wurde auf über 18.000 m² erweitert, die Lagerhalle verlängert, eine Sonderfertigung von Testkörpern aufgebaut und im Jahr 2023 der Neubau des eigenen Verwaltungsgebäudes am "neuen Bauhof" abgeschlossen. Mit dem Umzug der Verwaltung vom "alten Bauhof In der Harth" auf den "neuen Bauhof Eichstück 2-4" wurde das Areal am Eichstück komplettiert.

Aktuell verfügt Gerhardt & Weigel über eine umfassende Ausstattung an Maschinen und Werkzeugen. Zu nennen sind hier beispielhaft die vier eigenen Hochbaukräne, zehn Bagger, einen Asphaltfertiger, zwei Grader, sechs LKW und mittlerweile 620 m² Schalungselemente, als auch 4,1 KM Schalungsträger und die zugehörigen Stützen und Kleinteile.


Wir freuen uns mit unseren Mitarbeitern und Kunden auf viele weitere spannende Bauvorhaben.